Languages: German, English
Country: Germany
Topics: film, body politics, visual history
Services: Talk, Moderation, Interview
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Séo! (1987) – Kletternde und „subalterne“ Körper im Kletterfilm
Mitte der 1980er Jahre reist Catherine Destivelle zusammen mit Lucien Abbet und dem Filmemacher Pierre-Antoine Hiroz nach Mali. Ziel ihrer Reise ist die Solo–Begehung der Felsen von Bandiagara, welche heute zum Weltkultur- und -naturerbe gehören. Unter dem Titel „Séo!“ entsteht ein Kurzdokumentarfilm, der erste einer Reihe von Kletterfilmen mit und über Destivelle. Hiroz preisgekrönter Arbeit erscheint zu einer Zeit, in der überhaupt erstmalig filmische Darstellung und Inszenierung von Frauen im Klettern kontinuierlich auf Bergfilmfestivals – dem wichtigsten Distributionsweg jener Tage – laufen und ist somit eine wichtige historische Quelle über die audiovisuelle Geschichte von Kletterinnen. Zugleich bezeugt der Film die postkolonialen Verflechtungen der Bewegungskultur, als neben der Kletterpartie die indigene Bevölkerung der Dogon zum Objekt der Kamera wird. Auch für die Dogon besitzen Seile, Klettern und die Felsen eine Bedeutung, welche jedoch wenig mit den Ambitionen der schweiz-französischen Klettergruppe zutun hat. In einem ersten Schritt soll an dieser Stelle deshalb die Frage diskutiert werden, welche unterschiedlichen Subjektpositionen in dem konkreten Beispiel aufeinandertreffen: Destivelle als Ausnahmealpinistin, Abbet als spaßiger Seilpartner, die gemeinsam als westeuropäische Kletter:innen einem „subalternen Subjekt“ gegenüber stehen.
Wie Philipp Sarasin betont hat, nehmen „Differenzdiskurse in der Moderne ihren Ausgangspunkt immer beim Körper". Deshalb möchte ich auf die „vergeschlechtlicht[en], „ethnisch und kulturell entworfen[en]“ Körper schauen, um anhand der gezeigten körperlichen Praktiken und den verschiedenen Körperinszenierungen aufzuzeigen, wie die gezeigten Personen im Kletterfilm als Subjekt oder Objekt für die Zuschauenden sichtbar werden. Wer
klettert? Wie?
Dabei stellt der Beitrag auch zur Debatte, wie mit einer ambivalenten Filmproduktion wie „Séo!“ umzugehen ist, welche den Zuschauenden ein hybrides Spiel aus spektakulären, bis Weilen harmlosen Kletterpartien auf der Leinwand darbietet, um kurz darauf von postkolonialen Momenten und Sehgewohnheiten abgelöst zu werden. Während, zugleich, der Film vor allem das Können und Vermögen (Kirchner) von Kletterinnen in einer männerdominierten (audiovisuellen) Bergkultur vorführt; also von jenen, welche lange Zeit meist objektiviert und zu Zuschauerinnen oder Unterstützerinnen gemacht, keine filmische Repräsentanz als handlungs- und leistungsfähige Subjekte in den Bergen fanden.
Als Podiumsgesprächsteilnehmerin in Funktion als Mitorganisatorin des "Female Routsetting Symposium 2019" (heute "Routesetting Symposium"), einer diversitäts- und professionalisierungsorientierten Veranstaltung zum Routenbau in Boulder- und Kletterhallen.