Themenschwerpunkt: Diskriminierungskritik
Webseiten/Blogs/Soziale Medien:
http://www.sharing-lab.com
https://www.instagram.com/nhumi2050/
Sprache/n: Deutsch, Englisch, Vietnamesisch
Stadt: Offenbach am Main
Bundesland: Hessen
Land: Deutschland
Themen: intersektionalität, empowerment, rassismuskritische bildung, postkoloniale theorie und praxis, adultismuskritik, diskriminierungs- und machtkritik, klassismuskritische (sozial-)pädagogik, powersharing
Ich biete: Vortrag, Seminarleitung, Beratung, Training
Ich bin bereit, für eine Veranstaltung zu reisen.
Ich bin im (sozial-)pädagogischen-kulturellen sozialpolitischen Bereich tätig. Ich teile und produziere gemeinsam mit Teilnehmer*innen Theorien, die sich im Bereich postkolonialer, materialistischer, intersektionaler Rassismus- und Klassismuskritik verorten. Ich möchte Impulse setzen, pädagogische Konzepte, Ansätze sowie Normalitätsvorstellungen (auch aus einer adultismuskritischen Perspektive) diskutieren, (de-)konstruieren, verstehen und awendbar machen. Dabei ist es mir besonders wichtig Ambivalenzen und Abiguitäten nicht auszublenden, sondern versteh- und lebbar zu machen. Ich spreche, schreibe, interveniere und kommentiere im Feld der macht- und diskriminierungskritischen Bildung im Sinne einer affirmativen Sabotage nach Gayatri Chakravorty Spivak. Das heißt, dass Wissensformen, Praxen und Erkenntnisse im jeweiligen Kontext verortet überprüft werden müssen; Welchen Nutzen hat die Praxis oder Theorie, wem oder was dient sie?
Wer profitiert davon? Wer wird davon ausgeschlossen und benachteiligt?
Welche Perspektiven werden (un-)sichtbar? Und warum?
Welche (Normalitäts-)Vorstellungen werden verschwiegen
Welche Ordnungen und Codes werden (implizit) angenommen und bedient? Worauf verweisen diese?
Welche Ideen/ Strategien und Interventionsmöglichkeiten gibt es, um auf ein "mehr" an Emanzipation, tatsächlicher Demokratie, Gleichberechtigung und Freiheit abzuzielen
Wie können wir Organisationen macht- und diskriminierungskritisch denken und umsetzen?
Ich bin Tochter vietnamesischen Vertragsarbeiter*innen der DDR und bin in Rheinfelden Baden an der Schweizer Grenze aufgewachsen und auch zur Schule gegangen. Heute lebe, liebe, lache lohn- und sorgearbeite ich in Freiburg. Hier studierte ich Bildungswissenschaften und Bildungsmanagement B.A. sowie Erziehungswissenschaften mit dem Schwerpunkt Sozialpädagogik M.A.. Schon während dem Studium arbeitete ich sowohl in der sozialpädagogischen Praxis, in der Politischen Bildungsarbeit sowie in der Hochschullehre zu den Themen Rassismuskritik und Postkoloniale Theorien. Neben meiner freiberuflichen Tätigkeit als Organisationsentwicklerin, Prozessbegleiterin und Trainerin bin ich derzeit als Geschäftsführerin der AG Mädchen* in der Jugendhilfe, wo meine Hauptaufgabe aus intersektionaler Lobbyarbeit für Mädchen* und Qualifizierungsarbeit für eine geschlechterreflektierte Arbeit besteht. Zudem lehre ich an der Evangelischen Hochschule Freiburg im Bachelor Soziale Arbeit in verschiedenen Modulen.
Vorträge / Referenzen:
„Anti-Asiatischer Rassismus als koloniale Kontinuität – zwischen Orientalisierung, Exotisierung und Hypersexualisierung”.
Anti-Asiatischer Rassismus ist nichts Neues. Dass “asiatisch” markierte Körper hyper- oder entsexualisiert und objektifiziert werden, hat seinen Ursprung in der Kolonialzeit. Diese Bilder werden weiterhin (re-)produziert, angebliche Unterschiede naturalisiert und Ungleichbehandlungen legitimiert. Wie können wir essentialisierende Bilder von “Asien” und “Asiatisch-Sein” dekonstruieren? Es diskutieren Noa K. Ha, Ayesha Khan, Thị Minh Huyền Nguyễn. Moderiert von Akiko Rive und Tú Qùynh-Nhu Nguyễn.
“Anti-Asian Racism as Colonial Continuity – Between Orientalisation, Exoticisation and Hypersexualisation”. A Podium Discussion
Anti-Asian racism is nothing new. The hypersexualisation or desexualisation and objectification of bodies marked as “Asian” has its roots in colonial times. These portrayals continue to be reproduced, naturalising assumed differences and legitimising unjust treatment. In this podium discussion, we aim to deconstruct the essentialised picture of “Asia” and “Asianness''. Discussion by Noa K. Ha, Ayesha Khan, and Thị Minh Huyền Nguyễn. Moderated by Akiko Rive and Tú Qùynh-Nhu Nguyễn.
In meinem Gastbeitrag möchte ich auf die Verschränkungen von rassistischen und klassistischen Strukturen eingehen, die sich insbesondere im Kontext von Integrationspolitiken manifestieren. Migrationspolitik zielt letztlich immer noch darauf ab, Arbeitskräfte für den Erhalt und Ausbau nationaler Wettbewerbsfähigkeit sowie die Sicherung des Wohlstands zu nutzen. In der Logik der Integrationspolitik geht es vor allem um die effiziente Verwertung der ‚Migrationsanderen‘ (vgl. Castro Varela 2013: 11; Ha 2007: 116). In diesem Zuge bilden sich vermeintlich ‚gute‘ – also verwertbare – ‚Migrant:innen‘, jene die einen Beitrag zur Sicherung nationalen Wohlstands leisten, im Gegensatz zu ‚schlechten Migrant:innen‘, jene die ‚unsere‘ Ressourcen unverdient ausschöpfen, heraus (vgl. Castro Varela 2013.: 11f.). Damit werden ‚Migrant:innen‘ als sozialarbeiterische Zielgruppe festgeschrieben. Die Soziale Arbeit soll dann als Teil des aktivierenden Sozialstaates dafür Sorge tragen, dass mehr ‚schlechte Migrant:innen‘ zu ‚guten‘ werden, was so viel heißt wie, dass die Abhängigkeit von staatlichen Leistungen vermieden werden sollte (vgl. ebd.: 34ff.).
Vor diesem Hintergrund läuft Soziale Arbeit als staatliche Integrationsinstitution Gefahr, sich an der effizienten Verwertung der ‚Migrationsanderen‘ zu beteiligen (vgl. Castro Varela 2013: 11; Ha 2007: 116) und nicht etwa ihren Auftrag als Gerechtigkeitsprofession einzulösen, Macht und Einfluss mit ‚Migrationsanderen‘ zu teilen (Powersharing), um auf eine politische, rechtliche und soziale Gleichstellung abzuzielen (vgl. Zöller 2015: 169).
Letztlich stellt sich im Sinne einer parteilichen Vertretung der Adressat:innen die Frage, wie ein Dekonstruktionsgedanke zentriert werden kann, bei dem es darum geht Umverteilungen von ökonomischen, materiellen und symbolischen Ressourcen zu initiieren sowie kulturelle Muster, Vorstellungen und Stereotype von. Gruppen oder Einzelnen als ‚Normale‘, ‚Richtige‘, ‚Helfende‘ und damit ‚Überlegene‘ und andere wiederum als ‚Abweichende‘, ‚Nicht- Normale‘ und ‚Hilfsbedürftige‘ zu dekonstruieren?
Diesen Fragen möchte ich mich mit euch nähern und Impulse zum Konzept des Powersharings mit Bezug zur Kapitaltheorien von Bourdieu (1983) geben.
Rassismus als Ausgangspunkt von Klassismus: Einführung in einen materialistischen Rassismusbegriff
„Türkische Putzfrauen lassen sich eben besser verkraften als syrische Hautärztinnen“ (María do Mar Castro Varela 2015: 87-96)“
Rassismus und Klassismus ziehen sich als Macht- und Herrschaftsverhältnisse durch alle Bereiche gesellschaftlichen Zusammenlebens. Rassismus nimmt in der kapitalistischen Gesellschaft eine zentrale Funktion ein und weist gesellschaftliche Positionen – innerhalb der Produktionsverhältnisse – zu und legitimiert, rationalisiert Ungleichbehandlung sowie Diskriminierung und rechtfertigt damit ökonomische Ungleichheitsverhältnisse. Doch was bedeutet das genau? Und welche Rolle spielt dabei die – vermeintliche oder tatsächliche – Herkunft? Im Workshop möchte ich mich diesen und weiteren Fragen annähern. Es geht also um die historisch gewachsenen Verschränkungen von Rassismus und Klassismus.