Stephanie Geise

Kommunikationswissenschaftlerin


Themenschwerpunkt: Politische Kommunikation

Webseite/Blog: https://www.uni-muenster.de/Kowi/personen/Stephanie-Geise.html

Sprache/n: Deutsch, Englisch

Stadt: Münster, Dortmund, Bremen

Land: Deutschland

Themen: mediennutzung, visuelle kommunikation, politische kommunikation, wissenschaftskommunikation, medienwirkung, bildkommunikation, wahlwerbung, working moms, eyetracking

Ich biete: Vortrag, Moderation, Seminarleitung, Beratung, Training, Interview

  Ich bin bereit, für eine Veranstaltung zu reisen.

  Ich bin bereit, für gemeinnützige Zwecke kostenfrei zu sprechen.

Persönliche Anmerkung:

Ich bin Kommunikationswissenschaftlerin und erforsche mit innovativen Methoden, wie Menschen politische Medieninhalte über Bilder und Texte wahrnehmen und verarbeiten. Mich interessiert, wie sich Medienbotschaften – zum Beispiel klassische Nachrichten, Wahlwerbung oder auch «Fake News» online – auf das politische Denken und Handeln auswirken. Diese Frage treibt mich an, weil solche politischen Informationen unsere Demokratie fördern, aber auch gefährden können. Dazu leite ich ein großes Forschungsprojekt. Wenn Sie mehr darüber wissen wollen, schreiben Sie mir gerne!

Biografie:

PD Dr. habil. Stephanie Geise ist Expertin für Politische Kommunikation und Medienwirkungen. Sie leitet das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Forschungsprojekt «Remixing Multimodal News Reception», das kognitive und emotionale Wirkungen der Rezeption multimodaler Nachrichten untersucht.

In verschiedenen Forschungsprojekten hat sie Befragungsmethoden mit innovativen, computerbasierten Tracking-Methoden (z.B. Eyetracking) kombiniert (z.B. Geise 2011); zuletzt hat sie ein von der Friede-Springer Stiftung gefördertes Forschungsprojekt geleitet, in dem sie Wirkungen der medialen Protestberichterstattung auf politische Einstellungen und die Partizipationsbereitschaft untersucht hat (Geise, Heck, Panke 2020; Geise, Panke, Heck 2021).

Ihre Arbeiten sind in zahlreichen Buchpublikationen sowie in nationalen und internationalen Fachzeitschriften publiziert. Im Sommersemester 2021 vertritt sie die Professur für Kommunikations- und Medienwissenschaft mit Schwerpunkt Digitale Kommunikation am Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI) der Universität Bremen. Zudem lehrt sie im Master-Studiengang «Politische Kommunikation» an der HHU Düsseldorf und an der NRW School of Governance im «Master of Public Policy».

In ihrer Dissertation an der Universität Hohenheim hat sie die Rezeption und Wirkung multimodaler politischer Informationen am Beispiel von Wahlwerbung untersucht (2006-2010); die Arbeit wurde 2012 mit dem Dissertationspreis der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) ausgezeichnet. Die Frage, wie Menschen politische Medieninformationen über Bilder und Text wahrnehmen und verarbeiten, stand auch im Fokus ihrer Habilitation an der Universität Erfurt (2010-2016; Venia Legendi für das Fach Medien- und Kommunikationswissenschaft).

2013-2014 war sie als Gastwissenschaftlerin an der University of Texas in Austin. Von 2011-2015 war sie Sprecherin der DGPuK-Fachgruppe „Visuelle Kommunikation“. Eine Leitungsfunktion hatte sie auch in der, vom CAIS geförderten, interdisziplinären Arbeitsgemeinschaft Computational Social Science inne, die auf die Weiterentwicklung computerbasierter Erhebungs- und Analysemethoden für die empirischen Sozialwissenschaften zielte.

Eine interdisziplinäre Perspektive liegt auch ihrem Studium zu Grunde: Nach abgeschlossenem Studium der Betriebswirtschaftslehre in Essen als Diplom-Kauffrau (FH) und einer Tätigkeit im Bereich Strategisches Marketing/Marktforschung bei der Aral AG & Co. KG (1998-2002) studierte sie Soziologie, Kommunikationswissenschaft und Kunstgeschichte an der Universität Augsburg im Zweitstudium (2001-2005).

Vorträge / Referenzen:

Do Protest Images Mobilize People? How News Images of Protest Issues and Protest Activities Induce Emotions and Affect Participatory Intents

International protest movements such as Fridays for Future, PETA, or Occupy need publicity to mobilize potential supporters. They raise media attention through creative performances and emotional choreographies, hoping to reach and mobilize as many people as possible. Do emotional news images of protests, however, emotionally affect their recipients? Do they make the recipients of such images willing to participate in political activism or might they, in contrast, induce passivity and inhibit political participation? Although images and emotions are central themes in political psychology and communication science, their impact on participatory intentions is studied rarely. Our study, therefore, employs an experimental pre-post-design integrating Eyetracking as an observation measure of visual attention to examine how the observation of protest images induces emotions and affects participatory intents. Our findings reveal that a longer exposure to media images activates both positive and negative emotions in the image recipients. In addition, we found that positive emotions triggered by media images (e.g. enthusiasm) have a stronger impact on the willingness to participate in political activism than negative emotions such as anger or disgust.

Dieser Vortrag ist auf: Englisch
Still Images - Moving People? The Impact of Digital Media Images on Political Participation Online

Research in communication and political science has underlined the relevance of participation offline and online for the performance and stability of democratic societies, and shown that media has a substantial impact on people's willingness to participate in political discourses. However, the impact of visual message features, prevalent in contemporary online environments, on political participation online remains unclear and needs further research. This article examines two research questions: How and under what conditions do digital news media images trigger political online participation? Which roles do specific image features (“photo news factors” such as negativity, emotionality, visual attraction, or saliency) play in this respect? Based on an experimental study integrating eyetracking measurement, our empirical analysis reveals that individuals are more willing to politically participate online, if they perceive news media images with specific “photo news factors”: press photography individuals acknowledge as surprising, emotional, attractive, newsworthy, that is geographically proximal, controversial, relevant, or salient. We also find that the sensory perception of news media images can cause a positive and significant impact. If the media image is regarded as being newsworthy or as negative by individual recipients, they are more likely to then engage in online participation.

Dieser Vortrag ist auf: Englisch
Still images – Moving people? Wie visuelle Bilder die Bereitschaft zur Teilnahme an politischen Pro-testen auslösen
Video Thumbnail

Vortrag gehalten im Rahmen der Ringvorlesung «Das digitale Bild», HAW Hamburg

Schon seit geraumer Zeit sensibilisieren die empirischen Sozialwissenschaften für die sprichwörtliche „Macht der Bilder“; und nie zuvor waren die Verfügbarkeit und Präsenz von Bildern so ausgeprägt wie im Zeitalter der neuen Medien und sozialen Netzwerke. Gleichzeitig beobachten wir enorme soziale Verwerfungen innerhalb der Gesellschaften, die sich in eine zunehmende Protestbereitschaft von BürgerInnen übertragen und in Form sozialer Bewegungen und der Gründung neuer Parteien verfestigen.

In ihrem Vortrag stellt PD. Dr. habil. Stephanie Geise ihr Forschungsprojekt «Still Images – Moving People» vor, in dem der Zusammenhang zwischen der Rezeption, Einordnung und Verarbeitung von positiv und negativ gerahmten Medienbildern ausgewählter Protestbewegungen und ihrer Protest-Issues auf die politische Partizipationsbereitschaft der BürgerInnen untersucht wurde.

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«Eyetracking Fake News»: Strukturen der sensorischen Rezeption von Fake News und deren Einfluss auf die Qualitätsbewertung journalistischer Inhalte durch Rezipienten

Im Umgang mit politischen Missinformationen und „Fake News“ empfiehlt die Bundeszentrale für politische Bildung (2019), Rezipienten sollten „genau hinsehen, selber denken, kritisch lesen und Quellen prüfen“. Theorien der Nachrichtenrezeption legen jedoch nahe, dass überwiegend von einer „alltagsrationalen Nachrichtenrezeption“ auszugehen ist, bei der sich Rezipienten Inhalte eher passiv zuwenden, sie auf Basis von mentalen Heuristitiken verarbeiten und interpretieren (z.B. Brosius 1995). Folgt man diesen Befunden ist fraglich, inwieweit Rezipienten „Fake News“ bzw. Signale, die auf „Fake News“ hinweisen im Rahmen einer alltäglichen, routinierten Nachrichtenrezeption erkennen. Mit einer Experimentalstudie und Blickverlaufsanalysen haben wir daher erforscht , wie Missinformationen sensorisch wahrgenommen werden, und wie sich einzelne Merkmale der Botschaft (Foto, Überschrift, Lead, Quelle, Bildunterschrift usw.) auf die Qualitäts- und Glaubwürdigkeitsbewertung potentieller Missinformationen auswirken. Im Einklang mit Theorien der Nachrichtenrezeption implizieren unsere Befunde zusammengefasst, dass auch bei Exposition mit „Fake News“ Mechanismen einer „alltagsrationalen Nach-richtenrezeption“ überwiegen, womit verbunden ist, dass wichtige Hinweisreize nur ansatzweise beachtet werden. Interessanterweise führen weniger „offensichtlichere“ Fake News eher zu Irritationen beim Betrachter.

Zu dem Forschungsbeitrag ist auch ein kurzes Interview erschienen:

Stephanie Geise (11.02.2020): «Eyetracking Fake News»; Deutschlandfunk, Interview für @mediasres. Das Medienmagazin über sensorische Wahrnehmung bei der Rezeption von (manipu-lierten) Nachrichteninformationen (Gespräch mit Bettina Schmieding), https://www.deutschlandfunk.de/programmvorschau.281.de.html?drbm:date=11.02.2020

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch
Der Einfluss von Online-Meinungsführern auf die digitalisierte Meinungsbildung

Die Forschung konnte in einer Reihe von Studien zeigen, dass Online-Meinungsführer beeinflussen, welche Informationen ihre Follower selektieren und rezipieren und mit welcher Prädisposition sich sich diesen Informationen zuwenden. Doch gibt es weitaus weniger Studien, die eine Beeinflussung der tatsächlichen Meinungsbildung und damit verbundene Handlungsdispositionen in den Blick nehmen. Damit korrespondiert, dass die vorhandenen Studien auf ausgewählte Aspekte fokussieren; eine umfassende theoretische Perspektive auf den Prozess der Beeinflussung der digitalisierten Meinungsbildung wird dabei nicht entwickelt. Hier setzt der vorliegende Beitrag an: Ausgehend von der Frage, wie Online-Meinungsführern die digitalisierte Meinungsbildung beeinflussen, wird ein systematischer Überblick über die bisherigen Forschungsbefunde gegeben. Bestehende empirischen Erkenntnisse werden dabei synthetisiert. Das übergeordnete Ziel liegt darin, eine ganzheitliche Prozessperspektive auf den Einfluss von Online-Meinungsführern auf die digitalisierte Meinungsbildung zu gewinnen.

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch
Potentiale plakativer ›Sehflächen‹ im öffentlichen Raum: Charakteristika, Funktionen und Wirkungen politischer Plakate

Medienhistorisch betrachtet haben Plakate in Europa spätestens seit der Französischen Revolution elementare Funktionen im politischen Prozess übernommen, und übernehmen sie bei all der Reizüberflutung gegenwärtig wieder in besonderem Maße. Der Vortrag zielt darauf, dieses Argument auszuführen. Dazu erläutere ich zunächst die Charakteristika politischer Plakate. Auf Basis dieser Grundlegung und im Rückgriff auf kommunikationswissenschaftliche Forschungen beschreibe ich dann die Funktionen, die sie im politischen Prozess als Medium politischer Kommunikation erfüllen, sowie ihre potentiellen Wirkungen. Meine Überlegungen gründen auf der demokratietheoretischen Annahme, dass Demokratien als zustimmungspflichtige Ordnungen die Mitwirkung ihrer Bürger voraussetzen – und dass die Informierung und Aktivierung der Bürger, die wesentlich auch über Plakate erfolgen kann, notwendige Voraussetzungen sind. Mehr Information und Ansprache führt nicht zwangsläufig zu mehr Partizipation – doch ohne Information und Mobilisierung wird eine Beteiligung am politischen Prozess zunehmend unwahrscheinlich. Ich bin davon überzeugt, dass politische Plakate gerade in der gegenwärtigen Zeit, in der tendenziell demokratieferne Akteure mit populistischen Parolen um Wählerstimmen buhlen, einen wichtigen Beitrag für unser politisches System leisten können.

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch
Partizipation durch Wahlkampf? Strategien zur Förderung politischer Partizipation im Bundestagswahlkampf

Im Mittelpunkt steht die Frage, mit welchen Strategien direkter Wahlkampfkommunikation politische Parteien Wählerinnen und Wähler durch persönliche Kontakte und über ihre Social-Media-Kampagnen im Wahlkampf zur politischen Partizipation anregen. Die theoretische Basis bilden zum einen Erkenntnisse aus der Partizipationsforschung; zum anderen ziehen wir Befunde zu Strategien und Wirkungen direkter Parteienkommunikation in vergangenen Wahlkämpfen heran, da sie Rückschlüsse über – intendierte – Wirkungsweisen und -potenziale direkter Parteienkommunikation im aktuellen Wahlkampf ermöglichen. Die empirische Grundlage bildet eine qualitative, systematisierende Befragung von Wahlkampfexpertinnen und -experten (u. a. Leitung der Kampagnenplanung oder des Bereichs Strategische Kommunikation) der Bundesparteien CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke sowie der AFD im Vorfeld des Bundestagswahl- kampfs 2017. Die Interviews zeigen, dass die Parteien zur Partizipationsförderung vor allem auf unidirektionale informationale Strategien setzen; v. a. unterhalb der Stimmabgabe bleiben Mobilisierungspotentiale ungenutzt. Die Rolle der politischen Akteure als „agents of mobilization“ wird in dieser Hinsicht möglicherweise zu eng im Sinne von „agents of electoral mobilization“ verstanden.

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch
Tradition statt Innovation Die deutsche Presseberichterstattung über die Wahlkampfstrategien der Parteien zur Bundestagswahl 2017

Als Hauptinformationsquelle der Bürger über politisches Geschehen beeinflusst die Medienberichterstattung, insbesondere im Vorfeld von Wahlen, wie Parteien, Kandidaten und auch der von ihnen geführte Wahlkampf in der Bevölkerung wahrgenommen und bewertet werden. Trotz ihres zentralen Stellenwerts für den Wahlkampf der Parteien und möglicher Einflüsse auf den Wahlausgang ist die mediale Berichterstattung über die Wahlkampfstrategien der Parteien bisher kaum empirisch analysiert worden. Hier setzt unsere Studie an. Sie beantwortet die Fragen, wie die überregionale deutsche Qualitätspresse im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 über die Wahlkampfstrategien der Parteien berichtete und zusätzlich, wie häufig welche inhaltlichen und kommunikativen Strategien welcher Parteien thematisiert und (wie) bewertet wurden. Unsere Analyse zeigt, dass die Wahlkampfstrategien der Parteien für die Medien ein interessantes und berichtenswertes
Wahlkampfthema darstellen: Jeder zweite Wahlkampfartikel thematisierte sie. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf die Wahlkampfstrategien der beiden großen Volksparteien CDU/CSU und SPD gelegt – die der kleineren Parteien fanden in der Medienberichterstattung weniger Beachtung. Eine Ausnahme bildete der strategische Wahlkampf von FDP und AfD, die mit ungewöhnlichen bzw. provokanten Kampagnen die mediale Aufmerksamkeit auf sich lenken konnten. Allerdings wurde in der Wahlkampfberichterstattung nur ein sehr begrenztes und überwiegend negatives Bild von den Wahlkampfstrategien der Parteien gezeichnet. Die Berichterstattung konzentrierte sich auf traditionelle kommunikative Strategien, wie Wahlplakate und Wahlkampfauftritte einzelner Politiker; modernere oder gar innovativere Formen fanden hingegen kaum Erwähnung.

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch