Themenschwerpunkt: Professionelle Landwirtschaft
Sprache/n: Deutsch, Englisch, Niederländisch
Stadt: Saarland
Land: Deutschland
Themen: landwirtschaft, unternehmertum, agriculture, work life balance, vereinbarkeit von beruf familie und ehrenamt, milchviehhaltung
Ich biete: Vortrag, Beratung, Interview
Ich bin bereit, für eine Veranstaltung zu reisen.
Ich bin bereit, für gemeinnützige Zwecke kostenfrei zu sprechen.
Willkommen und Danke, dass Sie sich für dieses Thema interessieren. Viele Menschen scheinen eine Meinung zu haben, sind dabei aber leider fast ausschließlich von nicht-professionellen Infos abhängig, NGOs und Journalisten werden Ihnen selten das Bild der Praktiker geben können, roh, echt und unbewertet. Landwirtschaft ist heterogen und vielfältig, ein oft harter, alltäglicher Trubel, daher ist es kein Wunder, dass viele Landwirte nicht die Nerven, die Zeit und die Energie haben, um zu erklären, wie die Dinge sind. Wenn Sie Einblicke von der Mutter aller Branchen und des Kapitalismus wünschen (Kapital stammt von "Köpfe in der Herde"), können Sie mich gerne per E-Mail kontaktieren. Sie können mich auch auf LinkedIn und YouTube finden.
Viele Jahre fühlte ich mich zwischen den Stühlen, weil ich nicht in der Landwirtschaft geboren wurde, aber definitiv auch nicht zu den Büro-Angestellten passte, obwohl ich deren Arbeitsweise verinnerlicht habe. Jetzt weiß ich, dass dies ein Vorteil ist, denn ich spreche sozusagen beide "Sprachen" und kann zwischen den sich doch sehr fremden Seiten vermitteln.
Ich wurde in den frühen 1980er Jahren im industriellen Ruhrgebiet geboren, litt an schwerem Asthma und wurde fast jedes Jahr bis zur Grundschule ins Krankenhaus eingeliefert.
Meine Familie wurde aus gesundheitlichen Gründen aufgefordert, die Stadt zu verlassen. Niemand hätte jemals gedacht, dass ich Landwirtin werden würde.
2000 Ich habe ein Highschool-Jahr in North Carolina begonnen, also hier ist mein Akzent :)
Als mir ein Notfall in meiner Gastfamilie beibrachte, wofür Kreditkarten ursprünglich gedacht sind, bekam ich großen Respekt vor dem deutschen Gesundheitssystem und überlegte mir meine Karrierewünsche noch mal ganz genau. Ich wollte ursprünglich Schauspielerin oder Journalistin werden. Darüber hinaus hatte ich mich auch immer schon für technische und finanzielle Themen interessiert. Mit dem Eindruck, wie Geld und Wirtschaft das Leben der Menschen beeinflussen, habe ich bei Daimler in Deutschland ein Duales Studium der Industrie-BWL abgeschlossen.
Während all dieser Zeit, habe ich wo auch immer ich war, ständig Kühe und Traktoren gesucht. Teilweise habe ich freiwillig mit gemolken oder geerntet, das konnte in einem 30er-Anbindestall sein, als auch auf einer ehemaligen LPG oder in meiner Nachbarschaft, wo sie mich hochhoben damit ich an die Kraftfutterseile der Lockfütterung herankam. Mein Highlight: Ich durfte eine Reihe Häcksler fahren, wo heute Flugzeuge landen, na erraten?
2006 habe ich gelernt, dass ich nicht dafür gemacht bin, vollständig in einem Büro zu arbeiten und die Karriereleiter ohne Kuhluft zu erklimmen. Zum Glück konnte ich bei Daimler kündigen, dennoch bin ich bis heute sehr dankbar für meine Zeit dort und alles was ich bei Daimler gelernt habe.
2007 habe ich meinen Traum vom Milchviehbetrieb auf die Probe gestellt und eine professionelle, zweijährige Ausbildung zur Landwirtin begonnen.
2009 Das Jahr, in dem alles begann. Wir haben geheiratet und mein Mann hat einen kleinen ehemaligen landwirtschaftlichen Betrieb gepachtet, wir haben den Stall eingerichtet, einsiliert und einen alten Traktor gekauft.
Am 7. November 2009 zogen 49 Milchkühe ein. Mein Mann arbeitete Teilzeit und dank seines super unterstützenden Netzwerks konnten wir den Schritt in Richtung hundert Kühe als Vollzeitbauern machen. Aus dieser Zeit habe ich gelernt, dass man sich immer zweimal im Leben sieht und das Netzwerke wichtiger sind als finanzielle Mittel.
2012 zogen die Kühe auf eine andere Farm, mein Mann fuhr mindestens zwei Stunden am Tag zur "Arbeit" auf dem Gast-Betrieb, während ich den Hintergrund organisierte und eine "berufstätige Mutter" wurde.
Im Frühjahr 2013 wurde die Markushof Losheim Gesellschaft gegründet, in der ich seitdem arbeite. Der Eigentümer und wir haben unsere Herden von jeweils hundert Kühen zusammengelegt, um eine neuen, ökologisch wirtschaftenden und fortschrittlichen Milchviehbetrieb zu gründen. Über "Change Management" kann ich nur lachen, es hat sich so viel seitdem verändert, das einzig konstante ist der Wandel. Wir sind stolz darauf, dass unser erster Mitarbeiter noch für uns arbeitet, jetzt haben wir ein Team von über zehn!
Sie sehen also, ich musste auch meine Frau ausstehen, da ich ein typischer alleinarbeitender Landwirt war und jetzt Mitglied eines ziemlich großen Teams bin. Ich bin Teilzeit-Büroangestellte, eine Teilzeit-Landwirtin und versuche alles mit Familie und Hausarbeit zu kombinieren, in einigen Bereichen mehr oder weniger erfolgreich :)
Aus Liebe zur Milchviehhaltung werde ich mir für Interessierte eine Auszeit nehmen, um zu erklären, wie ich alles zusammenhalte und warum es so wichtig ist, einen Blick auf das Innere der fortschrittlichen Milchviehhaltung zu werfen.