Maria Bühner

Kulturwissenschaftlerin & Historikerin


Themenschwerpunkt: Queere ostdeutsche Geschichte

Webseiten/Blogs/Soziale Medien: https://uni-leipzig.academia.edu/MariaBuehner

Social Media:

Sprache/n: Deutsch, Englisch

Stadt: Leipzig

Land: Deutschland

Themen: geschlechtergeschichte, sexualpolitik, queerfeminismus, homosexualität/lesbischsein/queer, ddr, aktivismus, frauenbewegung, wissenschaftsethik, sexualitätsgeschichte, lesben, archivierung, lesben u trans*, queere theorie und praxis, lesbenbewegung, feminismus, wissenschaftlich schreiben, feminismus & geschichte, geschichte der homosexualitäten, lesbengeschichte, lesben & geschichte

Ich biete: Vortrag, Moderation, Seminarleitung, Beratung, Interview

  Ich bin bereit, für eine Veranstaltung zu reisen.

Persönliche Anmerkung:

Per Email bin ich erreichbar unter maria.buehner@uni-leipzig.de.

Biografie:

* Kulturwissenschaftlerin und Historikerin
* Doktorarbeit (in Begutachtung) zur Subjektivierung frauenbegehrender und lesbischer Frauen in Ostdeutschland (1945-1995) am Institut für Kulturwissenschaften der Universität Leipzig
* Mitglied im DFG-Forschungsnetzwerk "Queere Zeitgeschichte im deutschsprachigen Europa"
* seit 2013 Vorträge, Workshops und Expertise zu queerer ostdeutscher Geschichte u.a. für die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, Stiftung Aufarbeitung der SED-Diktatur, VW-Stiftung, Senat Berlin, Bundeszentrale für politische Bildung
* B.A. und M.A. Studium der Kulturwissenschaften in Leipzig und London

Publikationen (Auswahl)
* Rebellion und Zärtlichkeit. Zur Geschichte lesbischen Lebens in der DDR. Berlin: Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung. Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung (LADS), 2024.
* Benno Gammerl, Deutsche Geschichte, queere Perspektiven, in Aus Politik und Zeitgeschichte, 2025 (21), S. 4–12.
* Mitherausgeberin Sammelband "Sexualitäten Sammeln. Ansprüche und Widersprüche in Museum" (2021, Vandenhoeck & Ruprecht)
* Mitherausgeberin Sammelband "Europäische Geschlechtergeschichten" (2018, Steiner Verlag)

Themen & Formate
Denkbare Formate sind Vorträge, Workshops, Moderation, Podiumsdiskussionen, Interviews und wissenschaftliche Begleitung von Ausstellungs-, Forschungs- und Buchprojekten. Mit allen Formaten habe ich langjährige Erfahrung.

Meine Themen sind: Lesben in der DDR, Queers in der DDR, Frauen in der DDR, Geschichte der Homosexualitäten, weibliche* Homosexualität, materielle Kultur der Sexualitäten, Geschlechtergeschichte, queer/feministischer Aktivismus, wissenschaftliche Recherche und Arbeit zu sensiblen Themen/marginalisierter Geschichte, wissenschaftliches Arbeiten in den Geisteswissenschaften, partizipative Forschung, Zines, queer/feministische Zines, Erinnerungs- und Geschichtspolitik

Vorträge / Referenzen:

Vortrag "Queer: Eine ostdeutsche Geschichte" am 26. November 2025 an der Universität Leipzig als Teil der Vorlesungsreihe Studium universale

Queere Lebensweisen in Ostdeutschland waren bereits in der Vergangenheit vielfältig – und zugleich häufig unsichtbar. Wie lebten und liebten queere Menschen in der DDR? Wie erlebten sie 1989/90 und die 1990er Jahre? Welche Strategien entwickelten sie, um Beziehungen, Freundschaften und Gemeinschaften zu gestalten – im Privaten, in subkulturellen Räumen oder in politischen Bewegungen? Der Vortrag eröffnet einen Einblick in diese kaum bekannte Seite ostdeutscher Zeitgeschichte. Er zeigt anhand von vielfältigen Archivmaterial, wie queere Menschen in Ostdeutschland sowohl mit Diskriminierung und Kontrolle konfrontiert waren als auch Räume für Austausch, Selbstverwirklichung und politische Veränderungen schufen. Der Vortrag lädt dazu ein, gemeinsam über Sichtbarkeit, Erinnerungskultur und die Bedeutung queerer Perspektiven für die ostdeutsche Zeitgeschichte nachzudenken.

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch
Podiumsdiskussion im Juni 2024 „Queerfeindlichkeit in Gesetzesform: die Streichung des § 151 StGB der DDR vor 35 Jahren“
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Welche direkten und indirekten Auswirkungen auf die Lebenswirklichkeit queerer Menschen hatte die strafrechtliche Verfolgung von Homosexualität in der DDR? Wie gestaltete sich das gesellschaftliche Klima für queere Menschen? Welche organisierten Formen der Selbstbehauptung und des Widerstands waren innerhalb des Systems möglich?

Der 35. Jahrestag der offiziellen Streichung des §151 aus dem Strafgesetzbuch der DDR am 30. Juni 1989 bietet Anlass über diese Fragen zu diskutieren. Der Paragraf, der 1968 in der DDR den queerfeindlichen §175 StGB ablöste, sah für einvernehmliche sexuelle Handlungen ein höheres Schutzalter für homosexuelle als für heterosexuelle Kontakte vor.

Mit der Abschaffung des §151 beseitigte die DDR das Sonderstrafrecht und damit die Verfolgung von Homosexualität. In der Bundesrepublik fiel der “Unrechtsparagraf” §175 StGB, der männliche Homosexualität seit dem Kaiserreich unter Strafe stellte, erst nach der Wiedervereinigung im Zuge der Rechtsangleichung im Jahr 1994.

Was also bedeutete der §151, der übrigens auch für Frauen galt, für das tatsächliche Alltagsleben queerer Menschen in der DDR - und dies nicht nur im Hinblick auf die Strafverfolgung? Fest steht: Queere Menschen wurden in der DDR durch die Staatssicherheit und mediale Verunglimpfung diskriminiert und bedroht, Queere Alltagskultur und Infrastrukturen, darunter Zeitschriften oder Treffpunkte wurden systematisch zerstört und überwacht. Eine umfassende Aufarbeitung dieser staatlichen Diskriminierung in der DDR steht bis heute aus.

Die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und die Bundesstiftung Magnus Hirschfeld laden Sie daher herzlich zu einer Gesprächsrunde ein, die den historischen Kontext und die Folgen des §151 aufgreift und reflektiert.

Begrüßung
- Amélie zu Eulenburg, Leiterin des Arbeitsbereichs Gedenkstätten und Erinnerungskultur, Bundesstiftung Aufarbeitung
- Hannah Zipfel, Referat für Kultur, Geschichte und Erinnerung, Bundesstiftung Magnus Hirschfeld

Podiumsdiskussion
- Dr. Teresa Tammer, Stellvertretende Sächsische Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
- Peter Rausch, Aktivist und Gründungsmitglied Homosexuellen Interessensgemeinschaft Berlin (HIB) und des Berliner Vereins Sonntags Club e.V.
- Maria Bühner, Universität Leipzig, Forschung zur Subjektivierung von weiblichen* Homosexualitäten in Ostdeutschland

Moderation: Heiner Schulze, Vorstand Schwules Museum

Schlussworte: Helmut Metzner, Geschäftsführender Vorstand der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld

Donnerstag, den 27. Juni 2024 von 18-19:30 Uhr im Veranstaltungssaal der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur (Kronenstraße 5, 10117 Berlin).

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch
Lecture "Queer East-Berlin(ers) 1945-1990", Guest Lecture, CIEE Global Institute Berlin, 16 January 2020

This lecture explores the experiences of queers in East Berlin during the GDR. Heiner Carow’s iconic film Coming Out, which tells the story of a gay teacher in East Berlin, premiered on the very night the Berlin Wall fell. That moment came only 44 years after Germany’s liberation—and after around 3,000 men marked with the pink triangle and presumed to be gay were murdered in concentration camps. The decades in between saw profound changes, which I will trace. Before turning to the activism of the 1970s and 1980s, for which East Berlin became a crucial center, I will first examine experiences of invisibility, discrimination, and marginalization. This is essential, as activism must be understood as a direct response to these difficult living conditions.

Dieser Vortrag ist auf: Englisch
Vortrag "Queer in der DDR", Regenbogenempfang der Grünen im Thüringer Landtag, 27. August 2019

Homosexualität und Trans* waren in der DDR lange unsichtbar und marginalisiert. Es gab keine Worte dafür, keine Bücher darüber und keine Vorbilder. Die intensive Beteiligung von queeren Menschen an der Bürgerrechts- und der Oppositionsbewegung der DDR, ihr Engagement um und nach dem Mauerfall wurden von der Geschichtsschreibung bisher weitestgehend ignoriert.

Queer benutze ich in diesem Vortrag als einen Begriff, für Lesben, Schwule, Bisexuelle und transgeschlechtliche Menschen.

Ich werde in diesem Vortrag basierend auf meiner Forschung einige Einblicke in die Rahmenbedingungen queerer Existenz in der DDR geben.
Mein Fokus liegt dabei, erstens, auf der Frage, wie sich die Unsichtbarkeit und Diskriminierung von Queers in der DDR manifestierten und, zweitens, auf den Aktivist:innen, ihren Politiken und ihrem Kampf um Sichtbarkeiten und Anerkennung.

Der Vortrag dauert etwa eine halbe Stunde und arbeitet mit Bild- und Textquellen.

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch
Vortrag "Stirn zeigen? Lesbisch* in der DDR zwischen Emanzipation, Normalisierung und Repression", Ringvorlesung "Welchen Feminismus wollen wir?", Universität Bonn, 4. November 2019

Wie war es lesbisch* in der DDR zu leben und zu lieben? Ausgehend von dieser Frage gibt der Vortrag einen Überblick über die Rahmenbedingungen lesbischer Existenz in der DDR von den 1950er Jahren bis 89/90. Während bis Ende der 1960er Verstecken, Unsichtbarkeit, Disziplinierung und deren Auswirkungen im Fokus stehen, werden für die 1970er bis Anfang der 1990er die dann entstehenden Lesben- und Homosexuellengruppen mit ihren Politiken vorgestellt und (kritisch) befragt. Wie wurden sie aktiv? Wie haben sie sich vernetzt? Gingen ihre Identitätspolitiken mit Ausschlüssen einher?

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch
Vortrag "Die Kontinuität des Schweigens. Das verhinderte Gedenken der Ost-Berliner Gruppe Lesben in der Kirche im KZ Ravensbrück"

Im Mittelpunkt meines Vortrags steht das verhinderten Gedenken der „Lesben in der Kirche“ (LiK) an die lesbischen Opfer des Nationalsozialismus in der Gedenkstätte des KZ Ravensbrück Mitte der 1980er Jahre. Anhand dieser Ereignisse werde ich den Kampf um Sichtbarkeit der Lesbenbewegung in der DDR und die damit verbundene Politisierung lesbischer Identität diskutieren.

Die LiK gründeten sich 1982. Sie waren zunächst die einzige selbstständige Lesbengruppe in der entstehenden Homosexuellenbewegung der DDR. Sie gaben wichtige Impulse, ausgehend von der Überzeugung, dass nicht die Lesben das Problem sind, sondern die Gesellschaft, die sie diskriminiert und unsichtbar macht. Mit regelmäßigen Veranstaltungen schufen die LiK einen Ort, an dem Lesben sich begegnen und mit ihrer sexuellen Orientierung auseinandersetzen konnten. Sowohl 1984 als auch 1985 und 1986 fuhr die Gruppe in die Gedenkstätte Ravensbrück um dort der lesbischen Opfer des NS zu gedenken. Auf die Entfernung des Eintrags in das Gästebuch und des niedergelegten Kranzes 1984 reagierten die Frauen mit Eingaben und Gesuchen um Gespräche mit offiziellen Stellen. Als sie 1985 an der Feier anlässlich des 40. Jahrestages der Befreiung des KZ teilnehmen wollten, wurden sie mit Polizeigewalt und -gewahrsam davon abgehalten. Im Folgenden schrieben sie zahlreiche Eingaben an politische Stellen und Briefe an bekannte Personen; sie erwirkten so zumindest eine Entschuldigung und eine Führung in der Gedenkstätte, ebenso wie die Anbringung eines Hinweises auf die Bedeutung des rosa Winkels, der Eintrag ins Gästebuch wurde jedoch wiederum entfernt und der Kranz blieb ohne Gebinde.

Das Material für meine Untersuchung sind Archivalien des Grauzone Archivs und des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, sowie nach 1990 veröffentlichte Erfahrungsberichte und Interviews einzelner Gruppenmitglieder. Mein Vortrag schlägt eine Brücke zwischen der, zum Teil noch unbekannten, Verfolgungsgeschichte von Lesben im NS, der Unsichtbarkeit von Lesben in der DDR bis weit in die 1980er Jahre und, in einem Ausblick, zu gegenwärtigen Diskussionen um das „Denkmal für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen“ in Berlin, welche die anhaltende Marginalisierung von Lesben in der herrschenden Erinnerungspolitik kritisieren.

Ich habe den Vortrag erstmals bei der Konferenz "45 Jahre ‚Kleine Strafrechtsreform‘. Kontinuitäten und Brüche im Umgang mit Homosexualität(en) in Österreich im 20. Jahrhundert" (23. bis 24. Juni 2016, Universität Wien) gehalten.

Der Vortrag dauert etwa 45 Minuten. Es werden eine Vielzahl von Quellen (Auszüge aus Interviews und Protokollen der Gruppe, Photographien) präsentiert, welche zu einer eigenen Auseinandersetzung mit dem Thema einladen.

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch
Konferenzbeitrag "Insights in the changing (self-)understandings of lesbians in East Germany during the 1980s
" im Rahmen der internationalen Konferent Communist Homosexuality 1945-1990, Feb 2017, Paris

My talk examines shifting media representations of female homosexuality in the German Democratic Republic (GDR) during the 1980s. I situate these changes within the emergence of a lesbian political movement and the state’s newly formulated idea of the "integration of homosexuals into socialism." I focus in particular on the emotional dimension of visibility and on the new images of lesbians that began to circulate in the 1980s, following decades of near-complete absence. After tracing the effects of invisibility on individuals as well as on the lesbian political movement, I contrast portrayals of lesbians in the mass media with those found in samizdat publications produced by lesbian activist groups. Finally, I discuss one of the rare moments of collaboration between activists and the official media.

Dieser Vortrag ist auf: Englisch
Moderation Podiumsdiskussion "Solidaritätserfahrungen Homosexueller in der DDR der 80er Jahre" am 26. Mai 2016 in Jena

"Am Donnerstag, den 26. Mai 2016 organisierte das ThürAZ im Haus auf der Mauer ein Zeitzeugen-Podium zum Thema "Solidaritätserfahrungen Homosexueller in der DDR der achtziger Jahre". Das Gespräch fand im Rahmen unserer diesjährigen Veranstaltungsreihe "'Vorwärts – und nicht vergessen': Solidarität in der DDR" statt. Anstatt Ausgrenzungserfahrungen Homosexueller zu fokussieren, welche in der bisherigen Forschungsliteratur zu dem Thema eingehend beleuchtet wurden, fragte das ThürAZ nach Formen praktischer Solidarität, die schwule Männer und lesbische Frauen in Kirche und Gesellschaft in der DDR erfuhren. Der Schwerpunkt lag auf den Jenaer Initiativen Arbeitskreis Homosexuelle Liebe (AKHL) und Redaktionsgruppe frau anders. Die Moderation der Runde übernahm die Kulturwissenschaftlerin Maria Bühner. Sie beschäftigt sich in ihrer Dissertation an der Uni Leipzig mit lesbischer Subjektwerdung in Ostdeutschland von den 1970er bis zu den 1990er Jahren."

Dieser Vortrag ist auf: Deutsch