Themenschwerpunkt: Film als Historische Quelle
Twittername: @LehnertSigrun
Webseite/Blog: www.wochenschau-forschung.de
Sprache/n: Deutsch, Englisch
Stadt: Hamburg
Bundesland: Hamburg
Land: Deutschland
Themen: fernsehwissenschaft, mediengeschichte, filmwissenschaft, dokumentarfilm, wochenschau, fernsehgeschichte
Ich biete: Vortrag, Seminarleitung, Training, Interview
Ich bin bereit, für eine Veranstaltung zu reisen.
Ich bin bereit, für gemeinnützige Zwecke kostenfrei zu sprechen.
Dr. Sigrun Lehnert studierte Medienmanagement (B.A. und M.A.) in Hannover und ist Medienwissenschaftlerin in Hamburg. Das Dissertationsprojekt „Wochenschau und Tagesschau in den 1950er Jahren“ entstand an der Universität Hamburg in der Betreuung von Prof. Dr. Knut Hickethier. Das Buch erschien im UVK-Verlag Konstanz im Oktober 2013. Die Hauptarbeitsgebiete von Sigrun Lehnert sind Audiovisuelle Vermittlungsstrategien in Film und Fernsehen, Kino-Wochenschau der 1950er/1960er Jahre, dokumentarischer Film und Fernsehdokumentarismus. Das aktuelle Projekt behandelt „Das deutsche Wirtschaftswunder in der Kinowochenschau“ im Vergleich Ost und West. Weitere Interessensgebiete betreffen das Filmerbe, (digitale) Archive und animierte Dokumentarfilme.
Vorträge / Referenzen:
In den 1950er- und 1960er-Jahren bot die Wochenschau im Beiprogramm des Kinos Berichte aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport und gab Orientierung in der Zeit des Wiederaufbaus. Die Ästhetik der Filmpublizistik in Bildgestaltung, unterlegter Musik, Geräuschen und gesprochenem Kommentar bannte nicht nur die Aufmerksamkeit der Zuschauer, sondern ließ darüber hinaus moralische Deutungen im Hinblick auf gesellschaftliche Entwicklungen zu. Infolge der ideologischen Instrumentalisierung in der ‚jüngsten Vergangenheit‘ wurde auf Jugendliche und ihre Freizeitgestaltung in der Phase der Neukonstruktion der deutschen Gesellschaft ein besonderes Augenmerk gerichtet. In den Wochenschau-Berichten kommt unter anderem eine Ambivalenz in Bezug auf die Jugendmusikkultur zum Ausdruck. Im Laufe der 1950er-Jahre bis zur Kinokrise ist eine Zweiteilung zu beobachten: Während das ‚anrüchige‘ Image des Rock’n’Rolls bestehen blieb, erhielt der Jazz offenbar einen intellektuellen ‚Kenner-Status‘. Dies gilt sowohl für die westdeutschen Wochenschau-Produktionen wie für die ostdeutschen Wochenschau Der Augenzeuge. Der vorliegende Beitrag will die ‚Karrieren‘ beider Musikstile in der Jugend-Berichterstattung untersuchen und welche gesellschafts-politischen und kulturellen Ansprüche darin zum Ausdruck kommen.
The cinema newsreel is a unique example of media archaeology and media evolution. It emerged from the first short documentary film strips, which were shot as reports from the immediate environment and assembled into programmes. The ways of presenting film programmes ranged from vaudeville theatres to the first cinemas in the 1910s. The elements of the communication strategy of newsreels have to be traced from the revolutionary Russian film in experimental use of film montage, Leni Riefenstahl's film editing techniques for propagandistic documentaries and cinemaphotography of war cinematographers to modern film journalism.
In the West, the montage procedures and theory of Russian Formalists were accepted, but a distinct avantgarde style was developed by the end of the 1920s (e.g. by F.W. Murnau, F. Lang). However, the newsreel reported in a static way those days. With "Triumph des Willens" (1935) and the Olympia films (1936-1938), Leni Riefenstahl’s team created standards for impressive documentaries consisting of camera work, visual language of feature films and conceptually used music. Riefenstahl’s cinematographers also delivered films for the newsreels and from the end of the 1930s, when propaganda was most important in Germany, newsreel films became dynamic and vivid. Some of the war correspondents and cinematographers continued to work for the post-war newsreel and so their principles had spread in an evolutionary way. After the establishment of television, many of the cinematographers changed to the new medium aiming democracy.
Vortrag und Publikation zu: Filme der NS-Zeit auf dem besten Sendeplatz: Der Erfolg von Willi Schwabes Rumpelkammer
Die Reihe WILLI SCHWABES RUMPELKAMMER, die ab 1955 im Fernsehen der DDR gezeigt wurde, ist mit 37 Jahren die langläufigste Sendereihe des deutschen Fernsehens insgesamt und hatte Zuschauer*innen aller Generationen. Willi Schwabe stellte in seiner Sendung Filme vor, die aus dem Staatlichen Filmarchiv der DDR stammten, das das von der Sowjetunion beschlagnahmte Ufa-Filmarchiv übernommen hatte.
Schwabe war nicht nur Moderator, sondern wählte die Filme selbst aus. Unter den Filmen waren auch Überläuferfilme, die von der DEFA fertiggestellt wurden, wie DIE FLEDERMAUS (1944/46), DIE KREUZELSCHREIBER (1944/50), PETER VOSS, DER MILLIONENDIEB (1943) oder EIN TOLLER TAG (1944). Zu seinem Sendungskonzept gehörte es, die Filme in Ausschnitten anknüpfend an ‚zufällig‘ in seiner Dachkammer gefundene Requisiten zu präsentieren. Zwar ging er in einigen Fällen auf Hintergründe der Filmproduktion ein, die sozialistische Presse warf Schwabe jedoch Ignoranz gegenüber der NS-Zeit vor.