Themenschwerpunkt: Literatur und Bildende Kunst
Twittername: @nichtkatharina
Webseite/Blog: https://germanistik.univie.ac.at/personen/serles-katharina/
Sprache/n: Deutsch, Englisch
Stadt: Wien
Land: Österreich
Themen: gender studies, wissenschaft und bildung, netzfeminismus, netzkultur, bildwissenschaft, literatur und bildende kunst, graphic novels, feministische literatur, literatur des 20. und 21. jahrhunderts, körper- und blickdiskurse, comics, feminismus
geboren 1987; seit 2011 Doktoratsstudium der Deutschen Philologie in Wien (Nebenfächer: Anglistik/Amerikanistik & Kunstgeschichte). Studienaufenthalte in Harvard (2004) und Stanford (2008). 2009/2010 und 2012 wissenschaftliche Mitarbeiterin der FWF-Projekte „Kunst im Text“ und „Das Bildzitat“; 2011/12 und seit 2013 Universitätsassistentin in Ausbildung am Institut für Germanistik in Wien; freie Autorin für INDIE Magazine, div. Moderationen (v.a. im Literarischen Quartier/Alte Schmiede Wien).
Vorträge / Referenzen:
Dem Titel entsprechend versteht sich der Kurzvortrag als zwischengespeichertes Ergebnis einer noch buffernden Beschäftigung mit digitalen Text-Phänomenen des Flüchtigen und vollzieht deren Konstitutionsbedingungen performativ nach. Das 'Ephemere' des Mediums, die Instabilität zwischen Kurzlebigkeit, Manipulierbarkeit und unendlicher Speicherkapazität (i. e. nach Roberto Simanowski die „archivische Unter- wie Überfunktion“ [1999]) wird dabei als produktives Moment dieser Textgattung aufgefasst.
Definitionen von Comics als ‚sequential art‘ schreiben gemeinhin lineare Bild- und Zeitfolgen fest und identifizieren die Sequentialität als „Darstellungsplattform zeitlicher Dauer und Ordnung“ (Mahne). Raum und Zeit erscheinen dabei intrinsisch verwoben: „IN A MEDIUM WHERE TIME AND SPACE MERGE“ (McCloud) geht es um die „gleichzeitige[] Präsentation des Ungleichzeitigen“ (Mahne), im weitesten Sinn also um Verräumlichung(en) von Zeit (und vice versa).
Mit den höchst medienreflexiven Graphic Novels 3 Secondes (2011) von Marc-Antoine Mathieu und Jimmy Corrigan. The Smartest Kid on Earth (2000) von Chris Ware wird dem definitorischen Postulat einer „Panelabfolge von Zeitphasen“ (Packard) performativ widersprochen, narrative Linearität immer wieder aufgebrochen oder durch Bild-im-Bild-Konfigurationen subversiviert.
Gezeigt werden soll, inwiefern Panelsequenzen und Super-Panels Raum und Zeit gegeneinander beweglich machen beziehungsweise erodieren lassen, wenn einerseits die Panelabfol-ge in 3 Secondes Bewegung nur im Raum als Zoom ins Bild nachvollzieht und andererseits die Bildebene in Jimmy Corrigan gleich mehrere Zeitschichten ausweist.
Literarische Bezugnahmen auf Leonardos Mona Lisa (1506) sind von der im Allgemeinen besonders aggressiven künstlerischen Rezeption und Dekonstruktion dieses Bildes nicht
ausgeschlossen; sie sind den ‚Attacken‘ der Bildenden Kunst sogar vorausgegangen und haben ebenso wie diese vor allem das Phantasma ‚Mona Lisa‘ angegriffen: Schon mit der
frühesten literarischen Bearbeitung durch W. Pater „dead many times“ (1869), wird sie von F. T. Marinetti erneut für tot erklärt (1909) und ‚röchelt‘ noch bei E. Jandl (1970).
Dass gerade im „Giocondoklasmus“ die ikonische Übermacht des Bildes perpetuiert wird, Ikonoklasmus und Idolatrie also wieder zusammenfallen, entspricht gleichsam performativ
dem aporetischen Charakter, den eine beschriebene Zerstörung immer annehmen muss. Diese Dialektik soll vor allem in der von G. Heym verfassten Novelle Der Dieb (1911), die Raub
und Zerstörung der Mona Lisa just in den Jahren des tatsächlichen Diebstahls aus dem Louvre erzählt, nachvollzogen werden. Die ‚Grenzsituation‘ der literarischen Bildzerstörung (de)konstruiert im doppelten Sinn und verweist auf Fragen der Inter- und Transmedialität.
GRENZEN ÜBERWINDEN – ERWARTUNGEN AN EUROPA. Abschlussveranstaltung des Europäischen Forum Alpbach 2012 mit Robert Menasse. Moderation: Thomas Seifert (Wiener Zeitung)
PERSPEKTIVEN FÜR DIE JUNGE GENERATION. Mit Nikolaus Berlakovich, Rudolf Hundstorfer und Reinhold Mitterlehner. Moderation: Helmut Brandstätter (Kurier).
Präsentation des „Handbuchs der Kunstzitate“ und Lesung mit Brigitte Trnka und Arno Fischbacher (Inhaltliche Verantwortung & Multimedia-Präsentation gemeinsam mit Mag.a Dr.in Marina Rauchenbacher)
Autor/inn/en schreiben über Kunst, das kommt vor; Literaturwissenschaftler/innen schreiben über dieses Schreiben über Kunst, auch das kommt vor; ebenso, dass jemand aus diesen Texten dann ein Buch macht. Das aber gab’s noch nie: Seriöse Literaturwissenschaftler/innen drehen all das durch den Fleischwolf. Das Ergebnis: ein Remix von Bruegel bis Bildkritik, von Kleist bis Kreuzabnahme, von Handke bis Harry Potter. Nur: Wer fällt hier wem ins Wort, wer verliert den Faden und wer nimmt ihn wieder auf, wer sieht das Bild vor lauter Texten nicht, und wer weiß überhaupt noch, was das ist: ein Bild?
Verstärkt durch den Schauspieler Jan Nikolaus Cerha präsentieren die beiden Literaturwissenschaftler/innen Katharina Serles und Bernhard Oberreither den Band Gemälderedereien als Bild-Text-Remix mit "Backstage-Einblicken".